Canyoning Vorarlberg Einsteigertour Plus "Merlins-World"

Die "Merlins-World" in der Gunzenach oder auch Kobelache

Canyoning-Hotspot in Vorarlberg

Ausführliche Tourbeschreibung "Merlins-World": Wir steigen am oberen Parkplatz direkt neben der Brücke eines Forstweges in das Bachbett ein. Nach einer ca. 200 Meter langen Gehstrecke kommen wir auch schon an unsere erste Abseilstelle. Hier sind ca. 6m zu überwinden, um in die Schlucht zu gelangen. Die Schlucht wird hier für 30 m ca. 8-10 Meter tief eingeschnitten bevor sie sich wieder etwas öffnet und uns nach ca. 50 Metern zur zweiten und für diesen Abschnitt höchsten Abseilstellestelle (12m) führt.

Von hier an ist die Schlucht tief eingeschnitten und führt uns zum "Schlitz", einer sehr engen und bei Hochwasser gefährlichen Stelle, die es schnell zu überwinden gilt. Darauf folgt ein ca. 3,5 Meter hoher Sprung über einen Felsen hinweg in einen tiefen Gumpen. Es folgt der "Kochtopf", ein brodelndes kreisrundes Becken, in das man Rutschen sowie auch Springen (2m) kann. Über eine seilversicherte Stelle klettern wir abwärts am Seil zum nächsten ca. 4 Meter hohen Sprung und darauffolgend direkt zu unserem nächsten Highlight: der sogenannten "Schweizer Bobbahn". Hier geht es rutschend rasant durch einen engen Felsenschlitz in den nächsten Gumpen. Hier besonders interessant: Man kann wieder nach oben klettern und den ganzen Spaß nochmal erleben.

Direkt danach öffnet sich die Schlucht wieder und wir kommen nach kurzer Gehstrecke und einiger Abkletterei oder einem optionalen Sprung an eine weitere kleine Felsrutsche, die uns ein klein wenig ans "Rodeo-Reiten" erinnert. Nach weiteren ca. 150 Metern kommen wir an den sogenannten "Pausenfelsen", der durch sein großzügiges Plateau zu einer deftigen Brotzeit einlädt. Frisch gestärkt geht´s über eine Rückwärts-Rutsche zu einer kleinen Klettersteig-Passage, die je nach Wasserstand auch im Bachlauf umgangen werden kann und uns direkt zu einem alten wasserfassendem Wehr führt.  Von hier aus folgen wir nicht dem Wasser, sondern steigen linker Hand durch einen kleinen Waldweg für ca. 5 Minuten aus der Schlucht aus. Hier gibt es einen weiteren Pausenplatz, der genutzt werden kann, sofern die erste Alternative schon besetzt wäre.

Alsbald führt der Weg wieder ins Wasser und durch einen kleinen Hopser in ein Wasserbecken finden wir uns gleich zwischen immer höher werdenden Felswänden wieder. Nach kurzer Gehstrecke im knietiefen Wasser müssen wir uns kurzzeitig schwimmend durch ein kleines Becken fortbewegen. Von dort führt eine kleine Rutsche, die übrigens auch bäuchlings bewältigt werden kann, in die nächste Gumpe. Über einen kleinen seilversicherten Felsweg gelangen wir rechts zum nächsten Sprung in ein enges und tosendes Wasserbecken bei der "Gletschermühle". Hier kann man gut erkennen, wie das Wasser über Jahrtausende einen kreisrunden Sitz in den Fels gegraben hat. Immer wieder ein beliebtes Fotomotiv auf dieser Tour.

Wieder rechts gelangt man über eine kleine Kletterei zum vorerst vorletzten Sprung (4,5m) der Merlins-World. Nachdem wir aus dem Becken geschwommen sind, kommen wir kletternd über ein Hangelseil und einer Seiltraverse zum 6 Meter hohen Abschluss-Sprung der Tour, hinein in ein riesiges Wasserbecken. Sofern noch Zeit bleibt, gibt es für Adrenalin-Liebhaber auf der gegenüberliegenden Seite noch einen zu erkletternden optionalen 7-Meter-Sprung in dasselbe Becken. Hier geht es aber weitaus enger zu, als von der anderen Seite.

Rechts aus der Schlucht aussteigend kommen wir über einen kleinen Waldweg bergwärts zuerst auf einen Wanderweg, später auf einen Forstweg, der uns in ca. 15 Minuten wieder zurück an unseren Ausgangspunkt, die Vorarlberg-Base, bringt. Dort angekommen freuen wir uns nach dem Umkleiden auf kühle Getränke und eine kleine Abschlussrunde um das Erlebte nochmals Revue passieren zu lassen.

Die Region um die Kobelache hat eine lange Geschichte, die eng mit der Kraft des Wassers der Gunzenach/Kobelache verknüpft ist. Bereits seit langer Zeit wurde die Wasserkraft in der Parzelle Beckenmann/Gütle genutzt, um Sägen zu betreiben.

Im Jahr 1862 wurde von der Firma F.M. Hämmerle ein 35 Meter langer Überleitungstunnel gebaut, um das Wasser der Gunzenach/Kobelach zur Ebniterach zu leiten. Dieses Wasser wurde dann genutzt, um Baumwollspinnmaschinen anzutreiben. Allerdings wurde dieser Tunnel bereits 1867 mit dem Bau einer neuen Turbine überflüssig.

Im Jahr 1868 wurde die Gunzenach in eine neue Wasserleitung gefasst, die etwa 1570 Meter lang war. Diese Leitung führte zur neuen Turbinenanlage beim "Eingefallenen Schrofen". Ab 1885 wurde ein Speicherbecken für diese Wasserleitung angelegt.

Heute kann man auf einer Tour durch die Region immer noch alte Rohrleitungen entdecken, die als Zeugen der Industrialisierung dienen. Die Geschichte der Nutzung der Wasserkraft in der Kobelache-Region ist ein wichtiger Teil der lokalen Geschichte und ein faszinierendes Beispiel für die innovative Kraft des Menschen. Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Gunzenach/Kobelach